LA LUCE DEL SUONO – KLANGLICHTER

Wann

Sa, 18.06.2022    
22:00

Wo

St. Matthäus Kulturkirche
Matthäikirchplatz, Berlin (Tiergarten), 10785

Das Projekt LA LUCE DEL SUONO – KLANGLICHTER ist eine künstlerische Licht-Konzert-Performance mit einer 360° Panorama-Projektion. Zu den Klängen italienischer Sakralmusik des Barock werden Lichteffekte im Kirchenraum live auf einem „visual piano“ erzeugt und verstärken dadurch das Musikerleben.

Die Musik im 17. Jahrhundert wurde als eine Form der Rhetorik verstanden: Durch bestimmte melodische oder rhythmische Formeln, harmonische Wendungen oder Kombinationen von Instrumenten kann die Musik bei den Hörer*innen bestimmte Gefühle oder Affekte hervorrufen. Befürworter dieses neuen ästhetischen Ideals erklärten, das Musik auf drei Prinzipien aufgebaut sein sollte: il concetto (das Konzept), le passioni (die Leidenschaften) und gli affetti(die Emotionen).

Eine neue Klangästhetik machte die vorhandene komplexe Polyphonie obsolet, transparente Melodien vom Basso Continuo begleitet wurden zum Ideal erhoben. Dank der Reduzierung der Stimmen gab es viel Freiraum für den Textausdruck und Wortmalerei: Text und Musik wurden erstmals sehr eng koordiniert, so kann vor diesem Hintergrund die Geburt der Gattung Oper vollständig verstanden werden. Aber auch die Kirchenmusik profitierte von diesem neuen Band. Allmählich kam der Gedanke in Mode, das nicht nur der Text die religiöse Botschaft vermitteln sollte, sondern die Musik selbst religiöse Botschaft ist. Der venezianische Komponist Claudio Monteverdi verteidigte diese moderne Theorie leidenschaftlich und setzte sie erstmals in die Praxis um.

Die Werke von Legrenzi, Colonna und Steffani kündigen die letzte Phase in der Entwicklung der italienischen Barockmusik an. Im Stabat Mater von Agostino Steffani, der Missa Concertata a6 (Wiedererstaufführung) von Giovanni Paolo Colonna und der Psalmvertonung Credidi, propter quod locutus sum (Wiedererstaufführung) von Giovanni Legrenzi finden wir den von Monteverdi hervorgebrachen Stil in einer fortgeschrittenen und fast standardisierten Form vor. Üppige Melodien versehen mit verspielten Wortmalereien und in ihrem Ausdruck nicht weniger kraftvoll klingend. Diesem Gestus entsprechen auch die Sonaten Giovanni Legrenzis. Melodisch beredt und dramatisch in der Harmonik, erzählen sie ganz ohne Worte jedoch wunderbar plastisch von Emotion und Leidenschaft.